Alpenschutzverein

Hochwasserkatastrophe sollte zum Umdenken anregen

2024-09-19

Wir alle haben in den letzten Tagen die Bilder aus den Hochwassergebieten verfolgen dürfen. Nun geht es ans Aufräumen und Schäden beheben. Wir können auch über die lobenswerte Solidarität der Österreichischen Bevölkerung lesen. Das ist recht und gut für den aktuellen Anlass.
Doch wie geht es weiter?
Wann kommt die nächste Flut, Dürre oder Hagel?
Werden die Schäden immer größer und unfinanzierbarer?

Zeigen wir unsere Solidarität auch für zukünftig betroffene Menschen, nicht nur in Österreich, sondern global. Ändern wir unseren Lebensstil, der für den menschengemachten Klimawandel verantwortlich ist. Wenn wir uns anstrengen, die Pariser Ziele (1.5°C) zu erreichen, dann ersparen wir zukünftig vielen Menschen dieses Leid und retten damit tausende Menschenleben auf der ganzen Welt.

Folgend zwei lesenswerte Leserbriefe in den VN vom AlpenSchutzVerein und von den Naturfreunden Vorarlberg.

Gewesslers Handeln

Alle Achtung und Respekt, wenn Dr. Hermann Böckle öffentlich bekennt, dass er sich geirrt hat (VN-Leserbrief, 17. 9. 24). Entgegen seiner früheren Meinung ist Dr. Böckle nun überzeugt, dass die Entscheidung der Ministerin, dem EU-Renaturierungsgesetz zuzustimmen, richtig war. Angesicht der aktuellen Hochwasserkatastrophe und den faktenbasierten Erklärungen der Klimaforscher und Wetterfrösche sollte vernunftbegabten Menschen längst klar sein, dass dies eine Auswirkung des menschengemachten Klimawandels ist und nicht mehr mit einer normalen Wetterlage erklärt werden kann. Ich fürchte, es wird noch lange dauern, bis es den im Leserbrief angeführten Parteiführern und Parteigängern von ÖVP und FPÖ ebenso dämmert, dass sie mit ihrer ignoranten Haltung auf gerader Linie in den Abgrund sind. Wenn die ÖVP Ministerin Gewessler immer noch für ihre Gewissensentscheidung beim EuGH verklagen will, ist das ein klares Zeichen für fehlende Lernbereitschaft. Für die Leugnung der FPÖ zur begonnenen und zukünftigen Klimakatastrophe erübrigt sich sowieso jeder Kommentar. Es wird sich bei den kommenden Wahlen insbesondere in Niederösterreich zeigen, ob den Leuten ein Licht aufgegangen ist oder nicht. Die höchste Instanz, ob wir sie nun Gott nennen oder Natur, hat jedenfalls noch genügend Potenzial, fehlender Einsicht Nachdruck zu verleihen.

Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn

 

Für die Untergangs­apokalypse gibt es keinen wissenschaft­lichen Beweis… 

. . . meinte Bundeskanzler Karl Nehammer in seiner Rede an die Nation. Die Bilder der vergangenen Tage sprechen eine andere Sprache. Zehn Vorarlberger Natur- und Umwelt-Institutionen haben sich heuer in einem offenen Brief an LH Markus Wallner gewandt und ihn dringend ersucht, die Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes zu unterstützen. Die lapidare Antwort des Landeshauptmanns: „Ich brauche nicht jemanden, der uns von außen erklärt, was wir in Vorarlberg zu renaturieren haben.“ Im ORF vom 17. 9. 2024 empfiehlt der Meteorologe Simon Tschannett zusätzliche Schutzbauten, sowie mehr Platz für Flüsse – also Renaturierungen. Es wird Zeit für eine sinnvolle, auf wissenschaftlichen Fakten basierende Politik, statt rein nach ideologischen und parteipolitischen Überlegungen zu handeln. Höchste Zeit, Verantwortung für zukünftige Generationen zu übernehmen. Und nein, „es sitzen nicht zu viele protestierend auf den Bäumen“. Im Gegenteil – unterstützen wir jene Menschen, die mutig genug sind, auf den überfälligen Klimaschutz aufmerksam zu machen!

Doris Zucalli, Naturfreunde Vlbg, Dornbirn

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