Alpenschutzverein

Neue Loischkopfbahn im Auerwildgebiet

2024-08-03

VN-Artikel vom 1. August 2024

Freie Fahrt für den Bau der neuen Loischkopfbahn. Der AlpenSchutzVerein verzichtet auf eine Klage beim Bundesverwaltungsgericht in der Hoffnung, dass alle Versprechen der Brandner Bergbahnen und der Gemeinde Bürserberg eingehalten werden.

Trotzdem ein kurzer Rückblick zum Projekt:

Schon bei unserer Kritik zum unverhältnismäßigen Ausbau der Downhillstrecken am Loischkopf (im Auerwildgebiet) haben die Einreicher die Anwesenheit von Auerwild am Loischkopf bestritten. Nach der Genehmigung dieser Downhillstrecken reichten sie ein Projekt ein, das genau auf dem Gipfel des Loischkopf (ein wichtiger Balzplatz des Auerwildes) ein 360° Panoramarestaurant vorgesehen hat. Als sie erkannten, dass dieses Projekt so nicht genehmigungsfähig ist, wurde es umgeplant und die Bergstation auf den alten Standort versetzt. Dieses Seilbahnprojekt wurde dann von der BH Bludenz per Bescheid genehmigt, ohne mit einem Wort die negativen Auswirkungen auf das geschützte Auerwild zu erwähnen.

Dies veranlasste uns, gegen diesen unwürdigen Bescheid mit einer Bescheidbeschwerde beim Landesverwaltungsgericht vorzugehen. Zwischenzeitlich gab es eine vom Land Vorarlberg finanzierte Studie über das Auerwild in Vorarlberg. Und siehe da, plötzlich ist der Loischkopf die wichtigste Population (sogar die einzige Quellpopulation) in Vorarlberg. Somit wurde die frühere Aussage, am Loischkopf gibt es kein Auerwild mehr, als Lüge enttarnt.

Bei der Verhandlung am LVwG stellten die Bergbahnen dann plötzlich ein Schutzkonzept für das Auerwild vor. No na, sonst wäre das Projekt ganz sicher nicht genehmigungsfähig gewesen. Trotzdem dürfen sie 3.200 Menschen pro Stunde (mehr als doppelt soviel wie zurzeit) ins Auerwildgebiet transportieren. Zum Glück haben sie auch auf einen Restaurantbetrieb auf der Bergstation verzichtet.

Die Genehmigung des Projektes mit Schutzkonzept ist sicher besser, als davor ohne Schutzkonzept. Doch eines ist auch ganz klar. Hätten wir keine Bescheidbeschwerde eingereicht, wäre das Projekt ohne Schutzkonzept von der BH-Bludenz durchgewunken worden. Damit wäre das Auerwild ein wenig früher ausgestorben. Mit diesem Schutzkonzept sehen sie auch einen Freibrief für weitere Entwicklungen des Massentourismus in Bürserberg.

Mit ihrer Marketing-Aussendung erheben sie sich nun zu den Beschützern der Natur im Brandnertal. Dies ist nicht nur greenwashing, sondern eine Irreführung der Bevölkerung und eine Verhöhnung der besorgten Naturschutzorganisationen im Ländle.

Leserbrief in den VN von Franz Ströhle

Störfaktor

So wird der Einsatz der beteiligten Naturschutzorganisationen zum Schutz des Auerwildes im VN-Artikel zum Neubau der Loischkopfbahn klassifiziert. Die Aussage der Naturschutzanwältin „ Man hat das Gefühl, dass das Engagement und das Verständnis der Gemeinden und der Betreiber da sind“, ist sehr optimistisch. Hoffentlich sehen das die streng geschützten Tiere, deren Kerngebiet erst durch die Bautätigkeit massiv gestört und im zukünftigen Betrieb mit bis zu 3200 Personen stündlich überschwemmt wird, auch so. Die Annahme dieses Konzeptes, wonach die Hubschrauber-Rettungsflüge bei den unfallträchtigen Downhill Fahrten bei der Verdoppelung der Förderkapazität weniger werden sollen, entbehrt jeder Logik. Dass sich das Auerwild und weitere streng geschützte Arten trotz der Störungen schon in der Vergangenheit immer noch dort halten können, zeigt, dass das Habitat nicht beliebig verlegt werden kann. Es ist ja rührend, dass die Betreiber um die Tiere besorgt sind. Noch größer war wohl die Sorge, das Projekt sonst nicht durchzubringen. Der weitere touristische Ausbau über dieses Projekt hinaus ist schon angekündigt. Damit wird eine einst idyllische und ökologisch wertvolle Naturlandschaft endgültig zum geschäftigen Rummelplatz degradiert. Was da als Störfaktor wahrgenommen wird, sieht aus der jeweiligen Perspektive jedenfalls sehr verschieden aus.

 

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