2024-05-09
Obwohl die Biodiversitätskrise immer stärker ins öffentliche Bewusstsein tritt, wird der Artenverlust unter der Wasseroberfläche meist kaum wahrgenommen und dies trotz der Tatsache, dass aquatische Ökosysteme wesentlich stärker als terrestrische bedroht sind. Mehr als 50 % der österreichischen Fließgewässer verfehlen den guten ökologischen Zustand gemäß Wasserrahmenrichtlinie, 85 % der Auen sind bereits verschwunden. Die wesentlichsten Eingriffe sind Flussverbauungen durch Wasserkraftnutzung und Hochwasserschutz, wodurch sich die hydromorphologischen Bedingungen der Gewässer massiv verschlechtert haben.
Die meisten Fließgewässerarten sind auf frei fließende Gewässer angewiesen. Dringendste Maßnahme ist daher der Erhalt der letzten intakten frei fließenden Gewässerabschnitte, von denen es nur mehr 8 % gibt. Es ist mehr als an der Zeit, diese Strecken in ihrer Gesamtheit gesetzlich verankert zu schützen.
Was passiert in Vorarlberg?
Viele Flüsse wurden bereits der Energieerzeugung geopfert. Die Bregenzerache mit ihren sterbenden Restwasserstrecken und die tödliche Spülung des Bolgenachspeichers sind sichtbares Zeugnis. Die letzten frei fließenden Gewässer sollen nun auch noch der Energiewende zum Opfer fallen. Am liebsten würden sie alle Bäche für die Stromerzeugung zerstören. Beim Flussjuwel obere Lutz (auch kleiner Lech genannt) konnten wir die als „Netzwerk Lebensraum Lutz“ verhindern. Nun ist der Mellenbach im Visier. Doch auch hier haben sie die Rechnung ohne die betroffene Bevölkerung gemacht. Recht schnell hat sich in Mellau eine Bürgerinitiative PROMellental gegründet. Zusammen mit dem „Netzwerk Lebensraum Mellenbach“ läuft nun eine Kampagne gegen die Zerstörung dieses Lebensraumes.
Unser Ziel des Netzwerkes ist in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung der Erhalt der „letzten Wilden“. Der AlpenSchutzVerein unterstützt als aktives Mitglied diese Netzwerke und geben damit den Gewässern eine starke Stimme.
==>Studie „Gewässer im Ausnahmezustand 1“
==>Studie „Gewässer im Ausnahmezustand 2“