2025-02-10
„Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang.“
(Friedrich Hebbel, deutscher Dichter und Dramatiker, 1813 – 1863)
Nun ist es wieder an der Zeit, dass die vielen Funkenzünfte im Ländle mit der Planung ihrer Aktivitäten ins Finale kommen. Dabei wird entschieden, ob es ein großer Funken oder eher ein kleiner aber feiner Funken werden soll. Ob auf diesem Funken eine Hexe sein soll oder nicht, ob sie nur verbrannt werden soll oder gleich auch noch gesprengt werden muss. Ob es ein Feuerwerk braucht, oder nur ein paar Fackelschwinger.
Was ist nun Brauchtum oder nur eine Volksbelustigung als große Einnahmequelle für Vereine, aber auch für Pyrotechnikunternehmen? Denken die Verantwortlichen auch an die Umweltbelastung ihrer überdimensionalen Funken. Denken sie an die Tiere und Kinder, wenn sie mit Feuerwerken und Böllerschüssen Angst und Panik verbreiten?
Der AlpenSchutzVerein apelliert an die Verantwortlichen, sich bei der Planung wirklich auf das Brauchtum zu besinnen und ihre Veranstaltung in diesem Sinne klein aber fein zu organisieren. Stellt das Thema in den Mittelpunkt und verabschiedet euch vom „immer größer, höher und lauter“.
Im Bild daneben könnt ihr sehen, dass es auch kleiner gehen kann.
Leserbrief für die VN:
Klein aber fein
Das Funken-Brauchtum wird oft angetrieben vom Wettbewerb, wer den „Größten“ hat. Ein Auswuchs besonderer Art war der kirchturmhohe Rekordfunken in Lustenau. Nicht genug damit, wird oft zusätzlich noch ein Feuerwerk abgebrannt und damit das ursprüngliche Brauchtum ad absurdum geführt. Auf Menschen-Tier und Naturschutz wird dabei leider kaum Rücksicht genommen. Es ginge auch anders.
Die dunkle Zeit zurückzulassen, das zunehmende Licht zu begrüßen und den bevorstehenden Frühling zu feiern, ist ein guter Anlass, für ein Funken-Fest zusammenzukommen. Ein Feuer in vernünftiger Dimension als Symbol des Lichtes, der Dynamik und des Wiedererwachens des Lebens und der Wärme ist vertretbar. Es braucht dazu weder eine Hexe noch Pyrotechnik und miserable Luftwerte.
Bei Glühmost, Tee und Funka-Küachle, Musik und Fackelschwingen könnten die Besucher aktiv dabei sein. Was soll das für ein Unesco-Kulturerbe sein, auf das alle Alemannen stolz sein sollen, wenn unter Gejohle eine Hexe, die nachweislich nichts mit dem Brauchtum zu tun hat, verbrannt und in Fetzen gesprengt wird? Die Behörden hätten die Aufgabe und die Medien die Möglichkeit, diesen Brauch in humane und naturverträgliche Bahnen zu lenken.
Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn
2025 fällt der Weltfrauentag am 8. März auf den Funkensamstag. Nach wie vor werden in Vorarlberg Frauenfiguren auf Scheiterhaufen verbrannt. In den letzten Jahren entstand eine öffentliche Diskussion zu dem Thema, dennoch haben 2024 lediglich 5 % der Vorarlberger Funken darauf verzichtet. Wir unterstützen die Forderung des Frauenmuseums Hittisau, diese menschenverachtende und frauenfeindliche Praxis zu transformieren.